30 January 2025

Umgang mit Headhunter

Der richtige Umgang mit Headhuntern: So nutzen Sie Executive Search für Ihre Karriere

Headhunter – oder genauer gesagt Executive Search Consultants – sind Experten darin, die besten Talente für hochkarätige Positionen zu finden. Doch lassen Sie sich nicht täuschen: Executive Search ist keine Karriereberatung. Der Umgang mit diesen „Jägern“ erfordert Strategie, Professionalität und ein klares Bewusstsein für Ihre eigene berufliche Marke. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Zusammenarbeit mit Headhuntern richtig angehen, welche klassischen Fehler Sie vermeiden sollten und wie Sie Ihre berufliche Marke aufbauen, bevor Sie überhaupt Gespräche führen.

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Executive Search ist keine Karriereberatung

Headhunter haben ein klares Ziel:

Für ihre Auftraggeber – Unternehmen, die hochkarätige Führungskräfte suchen – die beste Besetzung für eine bestimmte Position zu finden. Sie arbeiten nicht für Sie, sondern für das Unternehmen. Daher ist es wichtig, sich dieser Dynamik bewusst zu sein:

  1. Proaktive Gespräche vermeiden, bevor Ihre berufliche Marke steht:

Ihre berufliche Marke ist Ihr Schlüssel zur Sichtbarkeit. Definieren Sie Ihre Stärken, Ihren USP (Unique Selling Proposition) und Ihren Karrierefokus. Wer ohne Klarheit über seinen beruflichen Wert und seine Zielrichtung auf Headhunter zugeht, wird selten ernst genommen.

Beispiel: Wenn Sie in der Medizintechnik auf der 2. Leistungsebene arbeiten (z. B. Bereichsleitung), mit P&L-Verantwortung und einem breiten Leadership-Scope, sollten diese Fakten klar und überzeugend kommuniziert werden.

  1. Kein blinder Aktionismus:

Suchen Sie gezielt nach Headhuntern, die Ihre Branche und Ihr Karrierelevel verstehen. Nicht jeder, der sich „Hunter“ nennt, ist ein Profi in Ihrem Fachgebiet.

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Do’s & Don’ts im Umgang mit Headhuntern

Do: Wählen Sie die richtigen Headhunter

  • Finden Sie Berater, die für Nachhaltigkeit und Qualität stehen.
  • Recherchieren Sie: Welche Headhunter sind in Ihrer Branche aktiv? Wer besetzt Stellen auf Ihrer Ebene?
  • Tipp: Nutzen Sie Plattformen wie LinkedIn, Xing oder den BDU (Bundesverband Deutscher Unternehmensberater), um seriöse Berater zu finden.


Don’t: Den Damen und Herren hinterherlaufen

  • Headhunter sind darauf trainiert, die besten Kandidaten zu finden. Machen Sie sich rar und vermeiden Sie es, sich bedürftig zu zeigen. „Jäger“ interessieren sich für starke, unabhängige Persönlichkeiten – nicht für solche, die verzweifelt wirken.


Do: Bereiten Sie sich vor

  • Ihre Geschichte zählt: Was macht Sie zu einem herausragenden Kandidaten? Bereiten Sie Beispiele vor, die Ihre Kompetenzen und Erfolge belegen.
  • Kennen Sie das „Jagdgebiet“ der Headhunter: Informieren Sie sich über die Kunden, Branchen und Positionen, auf die der Berater spezialisiert ist. Stellen Sie sicher, dass Sie in deren Fokus passen.


Don’t: Plaudern Sie nicht aus dem Nähkästchen

  • Headhunter suchen keine Kandidaten, die sich als „Problembären“ präsentieren. Aussagen wie:

„Ich hatte ein Chemieproblem mit meinem Chef.“

„Ich bin seit sieben Monaten in Freistellung.“

sind klare Red Flags.

  • Tipp: Bleiben Sie professionell und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und Erfolge.


Do: Gestalten Sie Gespräche auf Augenhöhe

Stellen Sie relevante Fragen, z. B.:

  • Was ist der Scope der Position?
  • Warum sucht das Unternehmen?
  • Welche Erwartungen gibt es an die Kandidaten?


Don’t: Sich anbiedern oder „für alles passend“ machen

  • Headhunter suchen nach klaren Profilen mit spezifischen Stärken. Wenn Sie versuchen, sich in jede Rolle zu zwängen, verlieren Sie an Glaubwürdigkeit.
Umgang mit Headhunter

Best Practices: Wie Sie Headhunter für sich gewinnen



Positionieren Sie sich klar:

Beispiel: Sie sind eine erfahrene Führungskraft in der Medizintechnik, haben P&L-Verantwortung für einen Bereich mit über 200 Mio. € Umsatz und können nachweisbare Erfolge in der Innovationsförderung vorweisen. Diese Fakten sollten in Ihrem CV, auf LinkedIn und in Gesprächen stets betont werden.


Netzwerken Sie aktiv:

Kontaktieren Sie Headhunter, die in Ihrer Branche aktiv sind, ohne zu aufdringlich zu wirken. Kommentieren Sie z. B. auf LinkedIn Fachbeiträge, um auf sich aufmerksam zu machen.


Pflegen Sie Ihre berufliche Marke:

Investieren Sie in einen professionellen Lebenslauf und ein starkes LinkedIn-Profil. Beide sollten Ihre Erfolge und Ihre Zielrichtung klar widerspiegeln.


Antwortzeiten verstehen:

Headhunter haben oft lange Feedbackzyklen. Drängen Sie nicht – aber warten Sie auch nicht wochenlang. Bleiben Sie sichtbar, ohne ungeduldig zu wirken.


Storytelling nutzen:

Erzählen Sie Erfolgsgeschichten, die Ihre Kompetenzen belegen.

Beispiel: „Ich habe ein Transformationsprojekt geleitet, bei dem wir den Produktentwicklungszyklus um 25 % verkürzt haben und gleichzeitig 10 Mio. € Einsparungen erzielt haben. Dieses Know-how bringe ich in neue Herausforderungen ein.“

Ein konkretes Beispiel: Interaktion einer Führungskraft mit einem Headhunter


Der Fall:

Eine Bereichsleiterin in der Medizintechnik wird von einem Headhunter kontaktiert, der eine Position auf der 2. Leistungsebene für einen großen internationalen Konzern besetzen soll. Der Headhunter fragt: „Wären Sie interessiert?“


Do’s:

Bedanken Sie sich für die Kontaktaufnahme und bitten Sie um mehr Informationen zur Position.

Stellen Sie gezielte Fragen:

  • Was ist das Ziel der Position?
  • Welche Erfolge erwartet der Kunde?
  • Warum ist die Position vakant?

Erläutern Sie, warum Ihre Expertise relevant ist, ohne sich aufzudrängen.

Senden Sie nach dem Gespräch einen professionellen CV mit Fokus auf die Anforderungen der Position.


Don’ts:

  • Niemals Aussagen wie: „Ich bin für alles offen.“ Oder: „Ich brauche unbedingt eine neue Herausforderung.“
  • Plaudern Sie keine internen Konflikte oder Schwächen aus.


Fazit: Werden Sie zur „Beute“, die Headhunter jagen wollen.

Der richtige Umgang mit Headhuntern erfordert Professionalität, strategische Positionierung und Geduld. Definieren Sie Ihre berufliche Marke, seien Sie wählerisch bei der Auswahl von Headhuntern und nutzen Sie jedes Gespräch, um Ihre Kompetenzen klar und überzeugend zu kommunizieren. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur wahrgenommen werden, sondern auch Ihre Karriere gezielt voranbringen.